Über 10 Millionen Menschen haben seit Kriegsbeginn ihr Hab und Gut zurücklassen und die Ukraine verlassen. Rund 60‘000 von ihnen haben in der Schweiz Schutz gesucht und benötigen dringend geeigneten Wohnraum. Terresta hat umgehend reagiert und geholfen: Seit Anfang Mai stellt sie dem Kanton Graubünden eine Liegenschaft in Chur zur Unterbringung von Schutzbedürftigen zur Verfügung – zu einem günstigen Mietzins. Das Hochhaus an der Austrasse 12 stand zwecks einer bevorstehenden Sanierung leer. Der Beginn des Umbaus wurde aus humanitären Gründen verschoben. «Wir verstehen uns als sozialer Vermieter und wollen in dieser Flüchtlingskrise Verantwortung wahrnehmen, wo immer wir können», sagt Hans Rupp, Geschäftsführer von Terresta. «Das Hochhaus bietet den Schutzbedürftigen die Chance, zur Ruhe zu kommen und in Frieden und Würde zu wohnen».
Fast alle Wohnungen sind belegt
Am 5. Mai war es soweit: die ersten Schutzbedürftigen aus dem Transitzentrum Laax zogen in der Austrasse 12 ein. Ende August waren fast alle der insgesamt 41 Wohnungen belegt und es leben 164 Menschen hier. Die allermeisten sind Mütter mit ihren Kindern, dazu kommen einige Familienväter und Senioren. Im Haus gibt es möblierte 3.5- und 4.5-Zimmer-Wohnungen, die in der Regel von fünf bis sechs Personen bewohnt werden. Die schulpflichtigen Kinder besuchen eine Zentrumsschule des Amts für Migration und Zivilrecht (AFM), wo sie nach dem Lehrplan 21 unterrichtet werden. Viele Erwachsene belegen Deutschkurse. Betreut werden sie von Mitarbeitenden des AFM, die im Hochhaus Büros eingerichtet haben. «Das Zusammenleben funktioniert in der Regel reibungslos, die Atmosphäre ist ruhig und freundlich», sagt Daniela Merz, Ressortleiterin Individualunterkünfte.
Wie haben sich die Bewohnerinnen und Bewohner an der Austrasse 12 eingelebt? Wie sind sie in die Schweiz gekommen und wie erleben sie unser Land? Drei ukrainische Familien erzählen ihre Geschichte.